Jules Geiger kam 1898 als Sohn einer Bauernfamilie in Au (SG) zur Welt. Im Winter 1924 konnte er bei Foto Hausamann in Zürich eine Anlehre im Labor machen. 1925 ergab sich für Geiger die Gelegenheit, am Postplatz in Flims-Waldhaus ein Fotogeschäft zu eröffnen. Er war Autodidakt und hauptsächlich freischaffender Fotograf. Seine Spezialität waren Landschaftsaufnahmen. Vor allem im Sommer fotografierte Geiger auch Tourist*innen in der Region. Die Aufnahmen stellte Geiger im Schaufenster des Geschäfts aus, wo man sie in Serien von sechs Bildern bestellen konnte. Während 60 Jahren hat Jules Geiger festgehalten, was ihm im Kanton Graubünden und v. a. in der Region Flims von Interesse schien. Dabei hat er neben den Landschaftsaufnahmen und Dorfansichten, die für seinen Ansichtskarten-Verlag „Photo Geiger“ bestimmt waren, auch Porträts und Auftragsarbeiten, wie die Dokumentation des Baus des Zervreila-Staudamms, ausgeführt.
Die Ansichtskarten erschienen erst schwarz/weiss, dann im Orell-Füssli Fotochrom-Verfahren koloriert und schliesslich auch als Farbaufnahmen. Mit dem Aufkommen des Wintertourismus fotografierte Geiger Eisläufer*innen und Skifahrer*innen. Schweizweit berühmt geworden ist die Aufnahme vom Strecksprung einer Frau, die auf einem Werbeplakat für Flims Verwendung fand. Geigers Fotoausrüstung bestand zunächst aus einer 18×24, später aus einer 13×18 Kamera mit Glaplatten und Stativ. Bereits in den dreissiger Jahren besass Geiger eine Leica Kleinbildkamera. Je nach erwünschtem Resultat benutze er die Gross- oder die Kleinbildkamera. Für Innenaufnahmen verwendete er eine Sinar-Atelierkamera mit Schiene. In den Fünfzigern setzte er eine Linhof ein, später Rolleiflex und Hasselblad. Jules Geiger starb im Jahre 1987. (Aus: Paul Hugger, Die Bündner Fotografen, Desertina 1991 und fotoCH.)
Der fotografische Nachlass „Photohaus Geiger“ wird von der Fotostiftung Graubünden verwaltet.
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